Die lachende Dritte
Zandvoort hat die See, Amsterdam die Clubs und Haarlem die Lässigkeit, um sich unverschämt leicht von Strand- und Nachtleben zu erholen.
Von Nicole Quint am 18.06.2012
Am Bahnhof Haarlem herrscht Hochbetrieb. Passagiere hetzen durch die Ankunftshalle, der Fahrkartenautomat verweigert die Kleingeldannahme und Züge fahren quietschend ein. Der Blick auf die Anzeigetafeln erübrigt sich, denn die Fahrziele sind leicht zu erraten: Auf dem einen Bahnsteig warten Menschen mit neonbunten Badetaschen. Ein kleiner Junge stülpt sich seine Schnorchelmaske über und ältere Damen richten den Sitz ihrer schicken Sommerhüte. Es riecht nach Sonnencreme und nach Frikandeln für das Strand-Picknick. Auf dem anderen Bahnsteig dröhnt Elektro-Musik so laut aus den Kopfhörern der MP3-Player, als hätten die Träger sie falsch herum ins Ohr gestöpselt. Jungs mit virtuos gegelten Frisuren schauen jungen Frauen nach, die scheinbar frisch aus dem Trainingslager für High-Heels-Läuferin kommen, und eine Gruppe englischer Touristen präsentiert ihre neuen T-Shirts, mit Aufdrucken von bekifften Fröschen, Hanfblättern oder Jesus als bekennendem Raucher. Die einen wollen den Strandspaß in Zandvoort, die anderen das Amsterdamer Stadtleben. Haarlem ist für beide Gruppen eine Art Wechselstromsteller, der von der einen auf die andere Art des Freizeitvergnügens umschaltet. In 15 Minuten bringt der Zug sie von Haarlem nach Amsterdam und in 10 Minuten nach Zandvoort.
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