Brüssels verspieltes Gesicht
Ein Ausflug in den Jugendstil
Von Anita Arneitz am 09.01.2014

Ständig brennen die Augen vom Rauch. Ständig rinnt die Nase, weil die kalte Luft hartnäckig durch die Tür- und Fensterritzen zieht. Ständig kommen düstere Gedanken, weil weder Licht noch Luxus das Gemüt erhellen. Der junge belgische Architekt Victor Horta hatte genug davon: Ende des 19. Jahrhunderts verabschiedet er sich von dicken Steinmauern. Er baut jetzt mit Stahl und Glas. Schmiedeeiserne Balkone, geschwungene Fensterrahmen, unverkleidete Eisenträger, lichtdurchflutete Räume und Treppenhäuser – moderne Materialien setzt Horta funktionell und ästhetisch ein. 1893 verjagt er mit dem Wohnhaus Tassel als erstes Jugendstil-Gesamtkunstwerk die Dunkelheit und Tristesse aus dem Alltag. Alles ist neu und ungewöhnlich an dem Haus: Es gibt elektrisches Licht, Wasserleitungen, Heizung und Klimaanlage. Jedes Schlafgemach verfügt über ein Bad mit Toilette und Ankleidezimmer. Ein Skandal, der Hortas Auftragslage keineswegs schadet – das zeigt sich noch heute bei einem Spaziergang durch Brüssel.
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