Mit Riesenschritten in die Energiewende
Immer mehr Länder des Mittleren Ostens und Nordafrikas (MENA-Region) beschleunigen den Ausbau der Gewinnung von erneuerbarer Energie
Von Dr. Hubert Boenig am 08.04.2015

Die Länder der MENA-Region sind von den Folgen des Klimawandels direkt betroffen. Besonders die Landwirtschaft leidet unter der Zunahme von Trockenperioden und Unwettern. Mit der Umsetzung ehrgeiziger und klar definierter Ziele hinsichtlich seiner weiteren ökonomischen Entwicklung beabsichtigt z.B. Marokko, sich von teuren Stromimporten zu befreien und seine Wirtschaft zunehmend auf „Green Economy“ umzustellen. So will Marokko bis 2020 42% seines Energiebedarfs aus Solar-, Wind- und Wasserkraftwerken decken und so dem Klimawandel entgegenwirken. Im Vergleich mit 57 weiteren Emittenten weltweit hat Marokko 2014 bei der Entwicklung des Klimaschutz-Index, ermittelt von Germanwatch e. V., seinen Aufwärtstrend fortgesetzt und rangiert erstmals unter den Top Ten und erreichte damit die beste Platzierung eines Entwicklungslandes. Bis 2020 soll in der gesamten MENA Region ein Zubau von erneuerbarer Energie in einer Größenordnung von 50 Gigawatt erfolgen. In Marokko, bei Quarzazate, wird gegenwärtig das weltweit größte solarthermische Kraftwerk der Welt gebaut. Experten erwarten, dass dieses Kraftwerk, gespickt mit hochinnovativer Technologie, zu einem Referenzobjekt für zahlreiche weitere solarthermische Kraftwerke in den Wüstenregionen der Welt wird. Die deutsche Bundesregierung unterstützt mit finanzieller Hilfe dieses Vorhaben und will damit den internationalen Klimaschutz und den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben. Solarturmkraftwerke mit moderner Salzspeichertechnologie können heute Energie in Form von Wärme 17,5 Stunden und länger speichern. Somit können sie, unabhängig vom Wetter und von der Tageszeit, Grundlaststrom bereitstellen und nach Bedarf in das Stromnetz einspeisen und zur Netzstabilität beitragen. Hinsichtlich einer weitergehenden Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen vor Ort sind nach Einschätzung von Boris Schinke, Referent für Klima und Sicherheit bei Germanwatch und Kenner des Baugeschehens in Quarzazate, u.a. eine gesteigerte lokale Wertschöpfung, die Förderung lokaler Firmen bei Planung, Bau und Betrieb von Kraftwerken und ein gesicherter Zugang zu entsalztem Wasser wesentliche Voraussetzungen.
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