24 h in Manila
Von 24 h in Manila am 22.04.2015

„Die Packung Viagra hat mich 10.000 Pesos gekostet“, erzählt der Kanadier mit dem schütteren Haar in der Rendevouz Beer Bar. Sein Fehler: Er hatte auf der Straße bei einem der unzähligen fliegenden Händler beherzt zugegriffen – nur leider unter den Augen der Polizei, die hier nicht immer als Freund und Helfer auftritt. Kurzerhand wurde ihm erklärt, dass Viagra auf den Philippinen als Droge gelten würde. Vor die Wahl gestellt zwischen einer mehrjährigen Haftstrafe und dem „Bakschisch“, entschied er sich rasch für die Zahlung der geforderten Summe. Eine weise Entscheidung, wenn man den letzten Amnesty-Bericht über folternde Polizeieinheiten auf den Philippinen gelesen hat. Aus den Lautsprecherboxen dröhnt jetzt die Musik von Modern Talking, an den Nachbartischen wird das Bier in Eimern serviert und zwischen den Stühlen drängen sich bettelnde Straßenkinder. Ein Mädchen, vielleicht acht Jahre alt, zieht ein Bein nach und versucht sich als Versehrte, bis sie von Stammgästen erkannt und als gesund enttarnt wird.
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